Lot 28

Max Švabinský (1873 - 1962) SITZENDE JUNGE FRAU

Das sitzende Mädchen ist zweifellos ein Skizze zum Bildnis von Švabinskýs Verlobter, Ela Vejrychová, wie PhDr. Petr Wittlich, Csc. in seinem Fachgutachten schreibt: „... was sich aufgrund der typischen Frisur der jungen Frau (sog. „šajtle“ - eine Flechtfrisur“?) feststellen lässt. Dies, obwohl das Oval ihres Gesichts ohne innere Zeichnung ist, was bei Svabinskys Skizzen normal ist, weil es ihm hauptsächlich um die farbliche Gestaltung des Bildes ging. Ein weiteres charakteristisches Merkmal ist das weiße Gewand der jungen Frau, das wiederum mit dem Kult der englischen Präraffaeliten zusammenhängt, dem Švabinský damals frönte. Belebt wird die Bildfläche durch bunte Punkte, die Blumen andeuteten.
Sie signalisieren die bekannte Leidenschaft des Malers für Blüten, die später in Form floraler Muster zurückkehrte und die Gewänder seiner Modelle oder Tapeten sowie verschiedene Wohntextilien bedeckten. Diese kleine Skizze lässt sich somit der bekannten Serie von Švabinskýs Porträts von Ela Vejrychová zuordnen, die eine großartige Dokumentation der Psyche der modernen Frau des ausgehenden 19. Jahrhundert ist.
Auch wenn dieser Skizze kein definitives Bild folgte, deutet ihr inneres rundes Format auf eine Verbindung zu dem berühmten Rundporträt aus dem Jahr 1897 (Prager Nationalgalerie) hin, für das Švabinský bei der Weltausstellung in Paris im Jahr 1900 ein Ehrendiplom erhielt.“