Lot 102
AM WEGE
1911
Öl auf Leinwand
170 x 237 cm (h x b)
Unten links signiert mit ‚Jettmar 1911‘
| 7 200 EUR
| 8 000 EUR
Geburt, Leben und Tod - das sind die drei Säulen im Schaffen des österreichischen Symbolisten Rudolf Jettmar. Das außergewöhnlich ausgereifte und präzise komponierte, flächenmäßig sehr große Werk zieht die Aufmerksamkeit auf den ersten Blick durch die Figur einer Frau an, die zwei Kinder auf dem Arm hält, und an deren Rock sich sanft ein drittes Kind festhält. Wie eine starke und stolze Madonna hält sie ihre Kinder fest in den schützenden Armen und ist ein Attribut der heiligen Mutterschaft. Um sie herum flattert ein scharlachrotes Tuch und der Ausdruck in ihrem entschlossenen Gesicht wird vom leuchtenden Horizont erhellt. Ein Stück weiter liegen drei alte Männer – eine Analogie zur Vergänglichkeit des Lebens und zum Altern. Friedlich verweilen sie und starren auf den Horizont bzw. nach oben, umgeben von den Falten ihrer Togas. Hinter ihren Rücken brauen sich über den Ruinen der Stadt dunkle Wolken zusammen. Rudolf Jettmar war Mitbegründer des Wiener Jugendstils, trug zur Zeitschrift Ver Sacrum bei und sein Werk „Am Wege“ wurde 1910 in der Wiener Secession ausgestellt. Veröffentlichung: R. Bacher, L. Bauer. B. Biegas: Secession 1910, Kat. Ö 64.