Lot 177
AM TISCH
1977
Öl auf Leinwand
71 x 91 cm (h x b)
Oben rechts signiert mit ‚Paštéka 77‘.
| 18 000 EUR
| 24 000 EUR
Dieser Künstler nahm den Unterschied zwischen dem gesehenen Thema und der dahinter liegenden Aussage immer sehr intensiv wahr. In den 1970ern erfuhr die figurative Arbeit von Milan Paštéka eine grundlegende Veränderung. Die Figuren verlieren vollständig ihre Dynamik, werden zu statischen Beobachtern, zu Wartenden, die bei Begegnungen schweigen, ja einander teilweise völlig ignorieren. Die Frau in der Mitte des Bildes ist dem interessierten Betrachter bereits aus einem 1978 entstandenen Gemälde des Künstlers bekannt. Entblößt, und doch teilweise verhüllt, verrät sie keine Geheimnisse. Völlig von der Unterhaltung am Tisch distanziert, blickt sie direkt auf den Beobachter vor ihr, der den Raum durch die offene Tür betritt. Paštéka stellt seine Themen immer wieder auf den Prüfstand, bezweifelt gesellschaftliche Themen, setzt die Akteure seiner Bilder immer wieder in geschlossenen Räumen auf Stühle und zwingt sie zum Mitbewohner. Paštéks Werk zählt zu den besten, die die slowakische Malerkunst zu bieten hat. Paštéka bekannte sich zu dem rebellischen bildenden Künstler Mikuláš Galand und lehnte die utopische Vision ab. Er wollte nicht, dass die Kunst zur Dienerin der Ideologie würde, und war entschlossen, sich die Freiheit des künstlerischen Ausdrucks zu bewahren.