Lot 142
BLUMENSTRAUSS AM FLUSS OTAVA
1935
Öl auf Leinwand
100 x 65 cm (h x b)
unten links „V. Špála 35“
| 34 615 EUR
| 50 000 EUR
„Das Werk „Kytice na Otavě“ – Blumenstrauß am Fluss Otava – ist ein ungewöhnlich sinnlich ansprechendes Werk von Václav Špála, einem der bekanntesten Vertreter der tschechischen künstlerischen Avantgarde, der zu den populärsten tschechischen Klassikern zählt. Zudem potenziert die zeitgenössische Anpassung potenziert das Erlebnis aus diesem Werk. Schon in seinem frühen Skizzenheft finden sich Worte, die eines seiner künftig dominanten Themen klar vorwegnehmen: „Die schönen Blüten der Erde! Die Blume ist meine Freude - Freude für die Augen, Versöhnung für das Herz. In aller Schönheit, mit aller Kraft sieht sie zur Sonne, zum blauen Himmel. Die freudige Schönheit ihrer eigenen Farben spielt mit dem Grün, wie auch dem Blau des Himmels. Die Blume ist eine schweigende Schönheit, sie erhebt sich wie eine Ihre Seele widerspiegelnde Sphinx.“ Wie Frau PhDr. Rea Michalová, Ph.D., weiter ausführt: „Die eben erblühten Tulpen, Margeriten und Lilien lockten die geschärften Sinne des Malers. Der Porzellankrug mit rustikalem Dekor aus Štěchovice mit seiner atemberaubenden Krone aus in voller Blüte stehenden Blumen steht auf einem Tisch mit Karpatendecke. Das für den Künstler typische Arrangement wird hier durch ein bildnerisch interessantes Element, zwei einander farblich gegensätzliche Kissen, ergänzt. Einen schönen Kontrast stellt der abstrakt gesetzte Gelbton im Hintergrund, der einen „visuellen Reim“ im Blumenstrauß selbst findet. Špála erarbeitete sich einen unverwechselbaren Malstil, der von den kubistischen, fauvistischen und expressiven Traditionen geprägt ist, und sich durch eine auffällige Handschrift und lebendige, sehr spezifische Farben auszeichnet, die auf einige auffällige Töne beschränkt sind. Dunkelblau wurde zu einem derart charakteristischen Merkmal seiner Gemälde, dass dieser Farbton rückwirkend als „Špála-Blau“ bezeichnet wurde. Auf der Suche nach einem schlagkräftigen und sofort wirksamen Ausdruck zögerte Špála nicht, die Prinzipien der postkubistischen Deformation der Form anzuwenden und die Farbe auf zwei, drei kontrastierende Töne zu reduzieren, ohne dabei seine grundlegende Beziehung zur natürlichen Realität zu leugnen. In den Jahren 1923 - 1926 durchlief er seine sog. grüne Periode. Seine blaue Periode hatte er in den Jahren 1927-1930. In dieser Zeit malte er in Schattierungen und Tönen, die von Ultramarin bis Preußischblau gingen, obwohl diese Farbe bis zu seinem Lebensende ein heraldisches Zeichen seiner Arbeit blieb. Das Gemälde „Blumenstrauß am Fluss Otava“ ist Špálas Meisterwerk, in dem „dieses geheimnisvolle Keimen des Lebens“ in ganzer Fülle erklingt. Der Künstler war von diesem Thema malerisch so fasziniert, dass er die Darstellung der „duftenden Welt der Blumen“ zur absoluten Perfektion führte.