750 000 CZK
| 30 000 EUR
Lot 58
ZWISCHEN SONNENBLUMEN
70,5 x 56 cm (h x b)
Rufpreis
Erzielter Preis
2 200 000 CZK
| 88 000 EUR
| 88 000 EUR
preis ohne Aufpreis
Dieses Portrait eines unbekannten alten Mannes mit Hut ist ein außergewöhnliches Beispiel des frühen Werks von Kubín, dass eindeutig den Einfluss des Impressionismus und gleichzeitig die Ausrichtung auf den Expressionismus erkennen lässt. Die getrübten Farben und die Farbmodulation im Geist des Impressionismus ist in den helleren Partien des Sakkos und des Hutes gut erkennbar. Expressionistische Tendenzen lassen sich wiederum in den dunklen Teilen der Kleidung, in der Gestaltung des Hintergrunds aber auch in der eigentlichen kompakten pastösen Gestaltung des Werks erkennen. Eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Portrait von Dr. Snětina aus dem Jahr 1908 und vielleicht mit dem Portrait von Bohumila Kubišta aus dem Jahr 1910 ist erkennbar. Typisch für den Autor ist auch, wie er mit einem Thema umgeht. Kubíns Figuren bzw. porträtierten Personen befinden sich immer allein im Raum, in unkomplizierten Positionen und ohne exaltierten Ausdruck. Die Essenz scheint ch der immer aus dem Inneren des Modells zu kommen. Kubín wählte für seine Portraits immer ‘vom Leben gezeichnete‘, innerlich reiche oder vom Schicksal geprüfte Personen. Das Werk selbst ist nicht datiert, einer vergleichenden Analyse zufolge kann es jedoch zweifelsfrei in die Zeit um das Jahr 1907 eingeordnet werden, also in jene Periode, in der er Frankreich besuchte, und in der er sehr stark vom Werk Cézannes und van Goghs beeinflusst war. Der Nachdruck, mit dem er im Hintergrund Sonnenblumen platzierte, mag darauf hinweisen, dass das Bild vor dem Atelier ‘Bouda‘ entstand, das sich der sich der junge Kubín im Garten seiner Eltern Boskovice gebaut hatte. Die Gutachterin Grohmanová erwähnt in ihrem Gutachten einen wenig bekannten Katalog der Boskovicker Ausstellung von Kubíns Werken aus den Jahren 1905-1907, in dem unter Nummer 25, die auch auf der Rückseite des gegenständlichen Werks zu finden ist, genau dieses mit der Bezeichnung ‘In Gedanken versunkener Mann‘ angeführt ist. Das Werk stammt aus der Familie des bedeutenden Prager Bauherrn Antonín Dvořák, der an der Errichtung der Markthalle im Prager Stadtteil Vinohrady, damals ‘Královské Vinohrady‘, die auch an der baulichen Entwicklung dieses Stadtteils als solchem beteiligt war. Öl auf Karton, auf der Rückseite gekennzeichnet mit ‘Kubín‘ und einer Baumskizze. Fachgutachten von Prof. Tomáš Vlček, das auch eine chemisch-technologische Untersuchung der akad. Malerin und Gutachterin Zora Grohmanová und eine Farbenanalyse von Ing. Michal Pech enthält.