Lot 92

Emanuel Kodet (1880 - 1954) JELIZAVETA NIKOLSKÁ

Verlangen, Leidenschaft, Ode an die Schönheit des weiblichen Körpers, die Geschichte des Tanzes und das Einfangen von anmutigen Kurven in Bewegung, all das ließ der prominente tschechische Bildhauer Emanuel Kodet in diese zeitlose und sehr zarte Primaballerina-Statue einfließen. Das Modell der abgebildeten Skulptur war eine real existierende Frau, eine Tänzerin –  die Primaballerina Jelizaveta Nikolská de Boulkin. Ihre Schönheit und ihr Glanz sind in zahlreichen Kunstwerken verewigt, beispielsweise auf einer Gedenktafel von Maurice Picaud oder in einem Werk von František Drtikol mit dem Titel Die Tänzerin. Emanuel Kodet besuchte die Keramikfachschule in Bechyně und studierte bei Prof. Stanislav Sucharda an der Prager Akademie für Kunst, Architektur und Design. Er absolvierte ein Jahr an der Akademie in Rom und stellte seine Werke auch im Prager Topič-Salon aus. Anfangs war sein Werk von der Symbolik der Jahrhundertwende beeinflusst, setzte sich aber in der Linie der monumentalen Bildhauerei fort, die von Štursa geformt worden war. Er schuf zahlreicher herausragender Werke, darunter das Žižka-Denkmal am Vítkov-Hügel in Prag, das Žižka-Denkmal bei Sudoměř, das Hus-Denkmal in Sušice, die Besetzung der Pilaster am Gebäude der Philosophischen Fakultät in Prag und andere mehr. Im bildhauerischen Ausdruck dominiert die sezessionistische Weltauffassung, transformiert in die weibliche Figur „den Akt“. Seine Plastiken sind nicht statisch. Durch die perfekte Modellierung der lieblichen Kurven fangen sie Bewegung wahrhaft meisterlich ein und drücken Spannung sinnlich aus.