Lot 191
Milan Kunc (1944) VIA APPIA

80 x 116 cm (h x b)

Rufpreis
150 000 CZK
   |   6 000 EUR
Erzielter Preis
190 000 CZK
   |   7 600 EUR
preis ohne Aufpreis
Öl auf Leinwand, unten links signiert mit ‚M. Kunc 91‘. Der Maler Milan Kunc zählt zu den wenigen tschechischen Künstlern, die sich an der Formung wichtiger weltweiter Bewegungen bzw. Richtungen beteiligten. Er zählt zu den bedeutenden Vertretern der Rückkehr der figurativen Bilder in den 1970er-Jahren, nach einer Ära, in der konzeptuelle Tendenzen die internationale Szene dominiert hatten. Dies erlebte er übrigens selbst als Schüler von Josef Beyus und Gerhard Richter an der Düsseldorfer Akademie, wo die klassische Malerei als völlig überholter und nicht aktueller Ausdruck galt. In dieser Zeit hatte er bereits vier Jahre an der Prager Akademie hinter sich, war wegen seines angeblich unzureichenden Talents ausgeschlossen worden und dann 1969 in die BRD emigriert. An der Wende der 1970er auf die 1980er gründete er mit zwei Mitschülern, dem Tschechen Jan Knap und dem Deutschen Peter Angermann die Gruppe „Normal“, die mit der deutschen Neuen Welle bzw. mit der italienischen Transavatgard gemeinsam die postmoderne Malerei mitformte. Der Ernsthaftigkeit all jener, die in der Kunst ein Werkzeug zur revolutionären Veränderung der Welt sahen, setzten sie Humor entgegen, der codierten Sprache der Kunstwelt die traditionelle bildliche Sprache, die sie mit Henri Rousseau (genannt „Le Douanier“) und auch Künstlern aus der Frührenaissance gemein hatten. Eine weitere bedeutende Komponente in Kuncs Werk wurde das Thema „Blumenstrauß“. Nach seinem Aufenthalt in New York ging er 1988 nach Rom, wo er bis 1991 blieb. Das Bild „Via Apia“, das von seinem Aufenthalt in Italien und am stärksten vom Neoklassizismus beeinflusst ist, stammt eben aus dieser Periode.