Lot 79
LIEGENDE
1929
Öl auf Leinwand
27,5 x 41 cm (h x b)
Unten rechts signiert mit „P. Kotík 29“
| 2 353 EUR
| 5 098 EUR
Pravoslav Kotíks Gemälde Liegende ist ein repräsentatives Beispiel für die sammlerseitig geschätzten Periode des Künstlers, als sich nach Studienreisen nach Paris der Kubismus Einfluss auf seine Werke hatte. Die auf dem Sofa liegende Frau wendet ihr Gesicht, in dem die von der Pariser Avantgarde so gesuchten jungen Frauen aus Avignon bzw. dunkelhäutige Plastiken von Picasso aufzublitzen scheinen, provokant dem Betrachter zu. In dem statuenhaften, durch markante Linien betonten Körper schwingt der Neoklassizismus mit, dem sich auch Rudolf Kremlička, der wie Kotík Mitglied des Verbands der bildenden Künstler Mährens (SVUM) war, in seinen Akten zuneigt. Kotík studierte an der Akademie für Kunst, Architektur und Design in Prag und wurde im Laufe der 1920er Jahre Mitglied der wichtigsten künstlerischen Vereinigungen – des Vereins bildender Künstler Mánes und des Künstlerischen Vereins Umělecká beseda. Hier traf er die Künstler Karel Holan, Miloslav Holý und Karel Kotrbá, mit denen er 1924 die Soziale Gruppe HoHoKoKo gründete, die sich auf realistische Themen und soziale Fragen konzentrierte. In Kotíks Werk lassen sich viele Schichten finden, vom Expressionismus und Fauvismus in seinem Frühwerk, über den Kubismus und im Neoklassizismus der 1920er Jahre bis hin zum Surrealismus in den 1950er Jahren. In seinen Gemälden erzählt er Geschichten von Liebenden in Cafés, von überarbeiteten Dorfbewohnern oder von Menschen, die ihre Existenz angesichts der modernen Zivilisation klären.
Das Bild stammt aus der Sammlung des Bildhauers Břetislav Benda.