450 000 CZK
| 17 647 EUR
Lot 94
STRASSENECKE
39 x 31,5 cm (h x b)
Rufpreis
Erzielter Preis
650 000 CZK
| 25 490 EUR
| 25 490 EUR
preis ohne Aufpreis
Öl auf Holzplatte.
Auf der Rückseite eine Ausstellungsetikette: Galerie Jos. R. Vilimek, ausgestellt 1943, Katalog Nr. 13
Das Gemälde „Straßenecke“ aus der Zeit kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde 1943 in der Galerie Vilimek (heute Spala) zusammen mit anderen Werken mit ähnlichen Themen über geheimnisvolle Prager Winkel und Ecken ausgestellt. Otakar Mrkvicka, ein bedeutender Vertreter der Zwischenkriegsavantgarde, der vor allem wegen seiner Kunstkritiken bekannt war, war ein enger Zeitgenosse von J. Styrsky und Toyen; erst heute erfährt sein Werk allmählich mehr Anerkennung. Anfänglich stark von der konstruktivistischen Ästhetik Devetsils beeinflusst, wandelte sich sein Werk in den 1930er-Jahren zum poetischen Primitivismus. Trotz seiner geringen Größe folgt dieses optisch außergewöhnliche Werk dem Trend, die Atmosphäre mit einer Figur einzufangen, hier einem nächtlichen Spaziergänger. Als das Gemälde ausgestellt wurde, schrieb Honzik dazu: "Die nächtliche Welt in Mrkvickeks Gemälden ist an sich nicht furchterregend. Die Dunkelheit ist barmherzig und verdeckt die Armut ebenso, wie die Magie der Feste sie in Tageslichtbildern verdeckt. Selbst das Laster, das wir in der Dunkelheit nach der blassen Hure spüren, hat kein satanisches Gesicht wie bei Felicien Rops. Es ist nur eine der Form dieser Welt, die der Maler mit Bewunderung in seine Bilder aufnahm, wie ein Schmetterlingsjäger, der den schrecklichen Totenkopfschwärmer mit der gleichen Liebe in seine Sammlung aufnimmt, wie den Bläuling." Materialforschung von Jana Zahorova. Ref.: Katalog Galerie Jos. R. Vilimek, 1943.