280 000 CZK
| 10 980 EUR
Lot 81
MASKE MIT HALSKETTE
29 cm (h)
Rufpreis
Erzielter Preis
420 000 CZK
| 16 471 EUR
| 16 471 EUR
preis ohne Aufpreis
Polychromierter gebrannter Ton.
An der Unterseite mit Bleistift gekennzeichnet:“vydano ve trech exemplarich / c. 2” [in drei Exemplaren aufgelegt / Nr. 2]
Die Zeit zwischen seiner Rückkehr aus Böhmen nach Paris Ende November 1919 und Januar 1920 war für Otto Gutfreund eine Wendezeit. Wie aus seiner Korrespondenz hervorgeht, veränderte er nicht nur seine formale Struktur, sondern auch die Themen seiner Arbeit drastisch. Ohne jegliche Modulationsfinessen und ohne irgendeine psychologische Bedeutung hinzuzufügen, erreichte er nur durch glatte, abgerundete, modulierte Formen neue Synthesen. So wird das Bild des Menschen auf einen Schlag, vollständig, ein für alle Mal präsentiert, und dem entspricht auch die geschlossene Form, ohne selbstsüchtige Spiele, die das Material oder Volumen betonen. Die Oberfläche ist glatt und die Modellierung ist unaufgeregt; die Form ist eine scheinbar getreue Darstellung des Modells, gleichzeitig aber durchaus raffiniert. In seinen Porträts präsentierte Gutfreund seine eigene Interpretation des Porträtierten. Damit steht auch seine Arbeit mit dem Motiv der Maske in Zusammenhang, die das Geheimnis des Menschen und die Untrennbarkeit seiner Wesentlichkeit symbolisiert. Ein repräsentatives Beispiel für diese Interpretation ist die „Maske mit Halskette“, die alle charakteristischen Merkmale unterdrückt, um nur das Maskengesicht mit hohlen Augen, einer angedeuteten Nase und einem ebensolchen Mund zu hinterlassen. Otto Gutfreund, einer der Mitbegründer der modernen tschechischen Bildhauerei, dessen Werk bis heute bei Sammlern auf reges Interesse stößt, ist einer unserer bedeutendsten Bildhauer von internationaler Bedeutung.
Ref.: Katalog der Nationalgalerie in Prag: Otto Gutfreund, Messepalast (14. 12. 1995–14. 4.1996), S. 67. Werkverzeichnis: Nr.. 101, S. 214. Jiri Setlik, Otto Gutfreund, cesta ke kubismu, Galerie 2012, S. 196.