Lot 48
Ivan Konstantinovič Ajvazovskij (1817 - 1900) STURM AUF SEE

140 x 215 cm (h x b)

Rufpreis
11 000 000 CZK
   |   440 000 EUR
Erzielter Preis
15 000 000 CZK
   |   600 000 EUR
preis ohne Aufpreis

Ivan Konstantinovich Aivazovskys Werk "Sturm auf See" ist ein gutes Beispiel aus dem besten Schaffensabschnitt des Künstlers und stammt aus einer Privatsammlung in Prag. Heuer wäre Aivazovskys, einer der bedeutendsten Maritim-Maler aller Zeiten, zweihundert Jahre alt geworden. Bereits zu Lebzeiten wurde er hoch gelobt und beeinflusste in ganz Europa auf künstlerischer Ebene; auch William Turner zählte zu seinen Bewunderern. Heute gilt Aivazovsky allgemein als russischer Maler - obwohl er gebürtiger Armenier ist, dessen Familienname sich im Laufe der Zeit veränderte, von Aivaz, in Aivazian, Haivazovsky/Gaivazovsky und schließlich in Aivazovsky. Geboren wurde er in Feodosia auf der Halbinsel Krim, wo er auch einen Großteil seines Lebens verbrachte. Er entstammt der Familie eines nicht allzu erfolgreichen Kaufmanns, konnte aber dank seines Talents und der Unterstützung seitens einiger Aristokraten und wichtiger Beamten der Stadt, das Gymnasium in Simferopol besuchen und später an der Kaiserlichen Akademie der Künste in Sankt Petersburg studieren. Schon während seiner Studienzeit erregte seine Fähigkeit, die Illusionen von bewegtem Wasser, Luft und Licht überzeugend zu vermitteln, Aufmerksamkeit. Diese Fähigkeit brachte ihm nicht nur Ruhm und Erfolg, sondern auch Reichtum, einen hohen sozialen Status und Ehrungen ein: Er wurde zum offiziellen Künstler der Russischen Marine, Maler der Russischen Geografischen Gesellschaft und Professor an der Kaiserlichen Akademie der Künste ernannt, und er reiste und stellte ausgiebig in der ganzen Welt aus. Aivazovsky trug auch zur Entwicklung seiner Heimatstadt Feodosia bei, wo er sich erfolgreich für die Anbindung der Stadt an das russische Eisenbahnnetz und die Trinkwasserversorgung einsetzte. Als produktiver Künstler soll Aivazovsky zu Lebzeiten mehr als 6.000 Gemälde geschaffen haben. Er arbeitete schnell, Alla-Prima und oft aus dem Gedächtnis. Sein Werk lässt sich eher thematisch denn chronologisch einordnen, wobei seine dramatischen Szenen stürmischer See zu den eindrucksvollsten zählen. Das hier angebotene Gemälde ist in dieser Hinsicht ein Meisterwerk. Aivazovsky reduzierte seine Motive auf die dynamische Bewegung der Wellen und einen von Sturmwolken abgedunkelten Himmel. Das Motiv des Gemäldes, unauffällig in der Mitte der Leinwand versteckt, ist ein Dampfschiff, das einen schwierigen Kampf mit den rauen Gewässern führt. Das Gemälde ist hervorragend ausgeführt und demonstriert die Meisterschaft und das Selbstvertrauen eines reifen Malers. Aivazovsky malte eines seiner berühmtesten Werke, die Welle, im selben Jahr (Öl, 304 x 505 cm, auch in lateinischen Buchstaben signiert, derzeit in den Sammlungen des Staatlichen Russischen Museums in Sankt Petersburg). Beide Gemälde entstanden möglicherweise, d.h. dieser Umstand lässt sich nicht vollständig ausschließen, für eine von Aivazovsky vorbereitete Ausstellung in Paris. Restauriert. Fachgutachten: PhDr. Anna Janištinová. Fachgutachten aus den 1930er Jahren von Václav Vilém Štech. Zitiert in: Fiala, Vladimir, Russkaya zhivopis v sobraniyakh Chekhoslovakii. Leningrad: Izdatelstvo Khudozhnik RSFSR, 1974, S. 62, Kat. Nr. 13, mit historischen Fotografien.