450 000 CZK
| 17 647 EUR
Lot 63
FRÜHLINGSLANDSCHAFT
52,5 x 58,5 cm (h x b)
Rufpreis
Erzielter Preis
1 600 000 CZK
| 62 745 EUR
| 62 745 EUR
preis ohne Aufpreis
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert mit: “Prucha“.
Rückseitig: Stempel einer Ausstellung bei Manes. Bleistiftaufschrift am Blindrahmen: „Pan Zeman, Praha VII, Kamenicka 37“.
Diese Frühlingslandschaft mit dramatischem Himmel ist ein erstklassiges Beispiel für die vorzügliche malerische Handschrift von Jindrich Prucha und stammt aus der Zeit seines Schaffenshöhepunkts. Pruchas Gesamtwerk ist nicht besonders umfangreich, da er – genau genommen – nur sieben Jahre lang malte. Dennoch zählt er zu den größten Koloristen seiner Zeit. Während er sich in seinen ersten Arbeiten mit dem Impressionismus beschäftigte, gelangte er schrittweise zu einem farbigeren Ausdruck. Sein Werk lässt sich als originelle Synthese der europäischen Avantgarderichtungen Expressionismus und Fauvismus betrachten. Der entscheidende Impuls für seinen künstlerischen Weg war der Besuch der Ausstellung für moderne französische Kunst im Jahr 1907 in Prag. Um das Jahr 1910 erreichte sein malerisches Werk koloristische Werte, die mit dem besten Arbeiten der französischen Fauvisten vergleichbar sind. Wenngleich sein Werk hauptsächlich aus traditionellen Landschaft-und Porträtthemen besteht, verarbeitet Prucha diese entsprechend den damals zeitgenössischen Trends, sowohl hinsichtlich der Farbgebung als auch der Komposition, modern. Seine Begegnung mit dem Eisengebirge im böhmisch-mährischen Hochland, wo sein Vater ein einsames Haus namens Zupanda kaufte, war für seine Entwicklung entscheidend. Hier entdeckte er die inneren Rhythmen der Natur und malte Landschaften mit einem niedrigen Horizont, die seinen unausgewogenen, depressiven Zustand projizierten. Pruchas vielversprechende Karriere wurde durch die Mobilisierung unterbrochen. Sein tragischer Tod an der Front im Ersten Weltkrieg brachte ein vorzeitiges Ende seiner Arbeit. Er wurde in einem Massengrab begraben.
Restaurierungsbericht und technologische Analyse von ak. mal. Tomas Berger.