700 000 CZK
| 27 451 EUR
Lot 95
ATOMISCHE REFLEXE
50 x 61 cm (h x b)
Rufpreis
Erzielter Preis
1 400 000 CZK
| 54 902 EUR
| 54 902 EUR
preis ohne Aufpreis
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert mit: “TIKAL 46”
Aufschrift des Autors auf dem Blindrahmen.
„Atomische Reflexe“ wurde erstmals 1947 bei einer Wanderausstellung der Künstlergruppe Ra ausgestellt, danach galt es als vermisst. Laut dem Gutachten von PhDr. Rea Michalova, PhD handelt es sich um: ".... ein originelles, exklusives und für Sammler äußerst wertvolles Werk Vaclav Tikal, einem bedeutenden tschechischen Maler des 20. Jahrhunderts, der Gründungsmitglied der Künstlergruppe Ra und Mitglied der Gruppe „Die Zeichen des Tierkreises“ war. Er musste hart arbeiten, um Künstler zu werden: Erst als Dreißigjähriger begann er sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Prag, zuerst im Atelier von V. Nechleba und später bei J. Obrovsky. Nachdem Hitler die Schließung der tschechischen Hochschulen angeordnet hatte, wurden Tikal und seine Kollegen sich selbst überlassen. Da die moderne Kunst geheim gehalten werden musste, war die Pflege von Kontakten auch mit Risiken verbunden. In dieser Atmosphäre spielte Karel Teige eine äußerst wichtige Rolle. er bewahrte die Kontinuität unter denen, die Poetismus und Surrealismus als "Lebensphilosophie und Geisteszustand" empfanden. Parallel zu seinem surrealistischen Werk entwickelte Tikal ab dem Jahr 1944 eine weitere, vielleicht noch interessantere und einzigartigere Linie in seinem Werk, die von der modernen wissenschaftlichen und technischen Zivilisation inspiriert war. Dieses Gemälde, „Atomische Reflexe“, ist ein brillantes und wertvolles Beispiel für diese "wissenschaftliche" Poesie des Bildes, die im damaligen Kunstkontext die Zwischenkriegseinflüsse von Konstruktivismus, Surrealismus und Bürgerkrieg gekonnt miteinander verband. Hier erleben wir die Geburt der neuen Welt des Künstlers mit fantastischen Mechanismen und Strukturen, die zu einer poetischen Paraphrase der Realität des Atomzeitalters werden. In der maximal reduzierten Sprache poetisch gefärbter Flächen, abstrakter Strukturen und exakter geometrischer Linien, die eine neuartige dreidimensionale Form bilden, vollzieht Tikal eine faszinierende Darstellung eines neuen zivilisatorischen Mythos auf der Leinwand, durch die der Rationalismus der modernen Wissenschaft die menschliche emotionale Erfahrung vermittelt".
Ref.: Jiri Vykoukal, Vaclav Tikal 1906–1925, herausgegeben von der Staatlichen Galerie der bildenden Künste in Cheb unter Mitwirkung der Staatlichen Galerie in Hluboka n. Vlt., Iglau, Zlin, Olmütz, Ostrau und Prag, 1993, S. 71.