Lot 02
Hartmann Schedel (1440 - 1514) LIBER CHRONICARUM (DIE NÜRNBERGER CHRONIK)

47 x 33 x 9,5 cm (h x b x t)

Rufpreis
1 300 000 CZK
   |   52 000 EUR
Liber Chronicarum, auch als Nürnberger Chronik bekannt, ist biblische Paraphrase und Weltgeschichte, die an die Geschichte der biblischen Menschheitsgeschichte anschließt. Sie umfasst auch die Geschichte einer Reihe wichtiger Städte. Diese lateinische Version stammt von Hartmann Schedel. Ein zweites Exemplar, das im Jahre 1493 vier Monate späterer schien, ist die von Georg Alt übersetzte deutsche Fassung. Insgesamt gab es schätzungsweise 1400 bis 1500 lateinische und 700 bis 1000 deutsche Exemplare. Liber Chronicarum zählt zu den am besten erhaltenen Nachweisen der frühen Buchdruckkunst und Inkunabeln - eines der ersten Bücher mit erfolgreich integrierten Illustrationen. Diese einzigartige Chronik mit Renaissance-Umbindung enthält Holzschnitte bedeutender Künstler wie etwa Albrecht Dürer und Michael Wolgemut. Der Autor des Textes, Hartmann Schedel, war Arzt, Humanist und Büchersammler. 1466 erhielt er in Padua sein Doktorat und ließ sich anschließend in Nürnberg nieder, um Medizin zu praktizieren und Bücher zu sammeln. Einer Bestandsaufnahme im Jahr 1498 zufolge umfasste die persönliche Bibliothek von Schedel 370 Handschriften und 670 gedruckte Bücher. Bei der Chronik griff Schedel auf Passagen aus seiner Sammlung klassischer und mittelalterlicher Werke zurück - oft auf eine andere humanistische Chronik, das Supplementum Chronicarum von Giacomo Filippo Foresti da Bergamo. Schätzungen zufolge basieren etwa 90 % auf diesen Erkenntnissen aus den Geisteswissenschaften, der Philosophie und der Theologie, während etwa 10 % der Chronik Schedels Originalkomposition sind. Verleger und Drucker der Chronik war Anton Koberger, der Pate von Albrecht Dürer und der bedeutendste Drucker und Verleger dieser Zeit in Deutschland. Lateinische Gelehrte bezeichnen das Buch als „Liber Chronicarum“, da sich diese Verbindung in der lateinischen Ausgabe findet. Die englische Sprache hat sie lange Zeit als die Nürnberger Chronik nach der Stadt bezeichnet, in der sie veröffentlicht wurde. Im deutschen Sprachraum wurde sie zu Ehren des Autors als „Die Schedelsche Weltchronik“ bezeichnet. Ganzledereinband über Holztafeln, mit fünf erhabenen Doppelbändern gebunden, reich verziert mit Blindprägung, Portrait von Martin Luther mit einem Buch auf dem Vorderdeckel, Eckbeschläge nicht erhalten, eine Schließe komplett, zweite Schließe unvollständig, blaue Einfassung. Keine konservatorischen Eingriffe. 20 nicht nummerierte Blätter, 298 nummerierte Blätter, mehr als 1800 Holzschnitte im Text von Wohlgemuth und Wilhelm Pleydenwurff. Die Blätter 12 und 13 sind durch historische Handschriften und getreue Feder- und Tuschezeichnungen ersetzt; die ersten Holzschnitte sind teilweise eingefärbt; es fehlen die Blätter 259 - 261 und 298. Eigentumsaufschrift auf dem ersten Blatt.